Autismus

Sie möchten gern etwas mehr darüber erfahren, wie die Schartmann-Taubner GbR mit Kindern und Jugendlichen im Autismus-Spektrum konkret arbeitet.

Natürlich finden in der Ausgestaltung jeder einzelnen Hilfe zuallererst
die besonderen Herausforderungen dieser Personengruppe Beachtung, wie:

Besondere Wahrnehmung

Menschen im Autismus-Spektrum nehmen ihre Umwelt oft signifikant anders war als Menschen ohne Autismus. Die Detailwahrnehmung ist oft erhöht, dafür kann es zu einer gewissen Kontextblindheit kommen. Das Unterscheiden (Filtern) von wichtigen und unwichtigen Informationen (Reizen bzw. Wahrnehmungen) geschieht häufig nicht automatisch und muss vom Betroffenen bewusst durchgeführt werden. Dies ist eng verbunden mit einer Reizempfindlicheit.

Reiz­empfindlichkeit

Menschen mit Autismus nehmen ihre Umwelt häufig weitgehend ungefiltert wahr, dies kann zu Reizüberflutung führen, was wiederum völligen Rückzug (sog. Shut-Down bis hin zu Mutismus) oder fremd/autoaggressives Verhalten (sog. Melt-Down) zur Folge haben kann. Dazu kommt, dass Betroffene eine Über- oder Unterempfindlichkeit in allen oder einzelnen Sinnesreizen haben können.

Exekutivfunktion

Die Fähigkeit, eine Aufgabe zu strukturieren, zu planen, zu beginnen, fortzusetzen und zu beenden, ist häufig eingeschränkt.

Motorische Fähigkeiten

Die Fein- und/oder Grobmotorik kann eingeschränkt sein. Manche Menschen mit Autismus berichten auch davon, dass es vorkommt, dass sie ihrem Körper den Befehl geben, etwas Bestimmtes zu tun, dieser Befehl aber nicht im entsprechenden Körperteil ankommt.

Sprache

Die verbale Sprache kann eingeschränkt, so gut wie nicht vorhanden, oder ungewöhnlich entwickelt sein. Wenn sie voll entwickelt ist, wird sie oft wortwörtlich genutzt und verstanden.

Dass es einem Menschen mit diesen Besonderheiten schwerfällt, sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden und frei zu entwickeln, dürfte niemanden überraschen. Unsere Aufgabe als gereifte, aufgeklärte Gesellschaft besteht darin, diesen Menschen in seinem Anders-Sein zu akzeptieren, im besten Fall liebevoll anzunehmen und ihm dabei zu helfen, in unserer nicht-autistisch geprägten Mehrheitsgesellschaft besser zurechtzukommen.

Dazu wird nach dem intensiven Beziehungsaufbau in der Kennenlernphase unter Einbeziehung der Lebenswelt des Kindes/Jugendlichen und seiner Familie ein individueller Förderplan erstellt. Dieser bedarf einer fortlaufenden Anpassung an die individuelle Lern- und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes und wird in enger Kooperation mit dem Kind/Jugendlichen, seiner Familie, dem Einzelfallhelfer und allen weiteren Beteiligten kontinuierlich weiterentwickelt.

Insgesamt orientieren wir uns in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Autismus- Spektrum an folgenden Kernelementen:

  • Aufbau einer stabilen Beziehung zum Kind/Jugendlichen und dessen Bezugspersonen,
  • Anleitung, Begleitung und Beratung der Familie sowie des Helfers/der Helferin,
  • Enge Vernetzungsarbeit u.a. mit KITA / Schule und Therapeuten
  • Auf- und Ausbau einer effektiven Bedürfnisäußerung
  • Auf- und Ausbau der Motivation des Kindes/Jugendlichen zum Lernen und zur sozialen Interaktion hin
  • Lernen zur größtmöglichen Selbstständigkeit hin,
  • Funktionale, alltagstaugliche Förderziele unter Beachtung der Interessen des Kindes/Jugendlichen.
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